Wir beginnen diese Woche mit der Veröffentlichung eines Interviews mit Shaun Brown, einem unserer Konzeptkünstler dessen Werke ihr alle kennt. Shaun hat Kunst für Weissagungskarten, den Atlas der Welten und andere Spielinhalte geschaffen. In diesem Interview erzählt uns Shaun nicht nur etwas über seine Arbeit bei GGG und dem Prozess hinter der Erstellung von Konzeptkunst, sondern zeigt auch einige Werke aus seinem Portfolio. Viel Spaß!

Hallo Shaun, vielen Dank, dass du bei diesem Interview mitmachst. Erzählst du uns bitte etwas über dich und was du bei GGG machst?

Naja, ich bin sowas wie ein Eremit und verbringe den größten Teil meiner Zeit mit Kunst oder kunstbezogenen Sachen. Ich erlerne auch gerne neue Fähigkeiten wie Jonglieren, Bogenschießen und wie man in einer VR-Umgebung fährt. Ich bin also eine sehr zielorientierte Person.

Hier ist eine Liste von Dingen, die ich bei GGG mache:
  • Monster
  • Waffen
  • Bosse
  • Portale
  • Mikrotransaktionen
  • Einzigartige Gegenstände
  • Charakter
  • Begleiter
  • Symbole (z.B. für Magie-Effekte)
  • Grafische Illustrationen (z.B. Weissagungskarten und die Atlaskarte)
  • Erik mit Hilfe von Sketchen zufällige Ideen vorstellen.







Wie hast du als Konzeptkünstler angefangen?

Jahrelang war es mein Traum, Konzeptkünstler zu werden. Seit ich ein Kind war, habe ich es geliebt, Monster zu zeichnen und mir fantasievolle Ideen einfallen zu lassen, ich wurde also sozusagen für diesen Beruf geboren. Es hat aber auch viele Jahre des Übens, Lernens, Scheiterns und harter Arbeit gebraucht! Und ich werde immer weiter lernen.

Wie bist du dazu gekommen, bei Grinding Gear Games zu arbeiten?

Ich habe bei GGG im Jahr 2014 angefangen. Ein guter Freund von mir hat bereits bei GGG gearbeitet und mir von einem Jobangebot erzählt, auf das ich mich bewerben sollte. Es gab einen Test, aber ich erinnere mich nicht daran, dass er besonders schwierig gewesen war! Das war das erste Stück Konzeptkunst, das ich für GGG gemacht habe.


Die Community kennt hauptsächlich deine Werke auf den Weissagungskarten. Wie läuft der Entstehungsprozess ab?

Sobald die Spieldesigner und der Kunde das Design der Karte bestätigt haben, fange ich an zu lesen und mir die Bilder in der Beschreibung der Karte anzusehen. Normalerweise erscheint einfach ein Bild in meiner Fantasie, das ich dann genau so skizziere oder editiere, um es zu verbessern. Ich würde sagen, es ist wie in die Zukunft zu sehen und sie in einer Zeichnung festzuhalten (lol)

Dann ist es nur noch eine Sache der Grafik und der Farbgebung.

Bei welchen Weissagungskarten hat dir die Arbeit am meisten Spaß gemacht?

Schwer zu sagen. Es gibt jetzt so viele von ihnen! Ich mag die, die versteckte Botschaften oder Symbole in den Illustrationen haben, z.B. bei “Die Union”, wo man den Hochzeitstag sehen kann.


Du hast hinter den Kulissen viele Konzepte und Illustrationen für Mikrotransaktionen, Monster und Gebiete im Spiel entworfen. Welche davon waren mit den größten Herausforderungen oder Einschränkungen verbunden?

Mir fallen so einige ein, die noch nicht veröffentlicht wurden, aber ein Beispiel sind die Buntglasfenster. Bei ihnen musste ziemlich viel an Informationen für ein Bild so vereinfacht werden, dass es im Spiel verständlich war.

Ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht, wie sie dabei helfen konnten darzustellen, was mit den Charakteren passierte, z.B. je höher der Charakter, desto besser liefen die Dinge für ihn (und umgekehrt) und die Verwendung von kontrastierenden Formen, Farben, usw.

Wenn Sins Macht wächst kann man sehen, dass das Symbol an der Spitze verfinstert ist, abgesehen vom fünften Fenster, in dem Mutter und Sohn planen, Sin loszuwerden solange er nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist – darum zeigen dort auch zwei goldene Hörner auf ihn.

Wieviel von deiner persönlichen Handschrift kannst du in deine Arbeiten für GGG einfließen lassen?

Das kommt auf die Aufgabe an. Manchmal kann es sehr viel sein, wenn ich intuitiv Ideen entwickle, die im Spiel funktionieren würden. Aber es gibt Bedingungen durch die Mechaniken des Spiels, wie z.B. die Anzahl der Gelenke und wie sich Dinge bewegen.

Es macht aber Spaß, solche Probleme zu lösen und mit Ideen zu spielen, wie man diese Einschränkungen umgehen kann.

Gibt es auch coole Konzepte, die du entworfen hast, aber die es nicht ins Spiel geschafft haben?

Das passiert manchmal, aber häufig werden sie später doch im Spiel verwendet.

Gibt es einen Aspekt bei der Konzeptkunst, der dir am meisten Spaß macht oder den du am interessantesten findest?

Das wären die Portale! Es macht Spaß, immer wieder neu zu erfinden, wie sich ein Durchgang öffnen kann. Es zwingt einen dazu, kreativ zu denken.

Hast du auch Hobbies, die nichts mit Kunst zu tun haben?

Ja, ich versuche, vom Computerbildschirm weg und nach draußen zu kommen. Wenn das Wetter gut ist, gehe ich gerne Mountainbiken und fahre mit dem Kayak zum Fischen, aber das ist in diesem Jahr wegen der Pandemie schwierig. Ich habe auch angefangen, psychologische Bücher zum Thema Traumdeutung zu lesen und habe gerade mit dem Bogenschießen begonnen.

Versuchst du dich außer dem digitalen Medium auch in anderen Kunstrichtungen?

Nur Stifte und Bleistifte auf Papier. Ich würde gerne mit Ölmalerei, Aquarellfarben und Tonskulpturen anfangen, aber ich habe nicht wirklich Zeit dafür. Vielleicht später einmal, wenn ich im Ruhestand bin.

Welche Künstler haben dich am meisten inspiriert?

Es sind so viele und jeden Monat kommen mehr dazu! Hier sind die Top 10 der Künstler, die mich am meisten inspiriert haben und die mir spontan einfallen:

  • John Singer Sargent
  • Anders Zorn
  • Alphonse Mucha
  • Andrew Loomis
  • Iain Mccaig
  • H. R. Giger
  • Takehiko Inoue
  • Yoji Shinkawa
  • Kim Jung Gi
  • Jason Hong

Was hast du gemacht, bevor du angefangen hast hier zu arbeiten?

Ich kam gerade so als freier Künstler über die Runden indem ich Konzeptkunst und Illustrationen für Unternehmen machte und Aufträge für persönliche Projekte annahm. So habe ich zum Beispiel Illustrationen für Brett- und Kartenspiele gemacht und einen Bucheinband.

Hast du einen Rat für Leute, die professionelle Konzeptkünstler werden und in der Industrie Fuß fassen wollen?

Veröffentlicht eure Kunstwerke auf einer Internetseite oder einem Blog, um eure Entwicklung und eure Hingabe zu zeigen. Lernt aus euren Fehlern, denn ihr werdet viele machen – und versucht, sie nicht zu wiederholen! Bleibt dabei, wenn es das ist, was ihr wirklich wollt, denn ihr wisst nie, wann sich plötzlich eine Gelegenheit bietet.

Du hast auch viel Konzeptkunst für Path of Exile Bosse und Monster für den dritten Akt von Path of Exile 2 erstellt. Auf welche Entdeckung durch die Community freust du dich am meisten?

Es gibt da einen Boss, an dem ich letztes Jahr gearbeitet habe. Was ich verraten kann ist, dass er ein großes flaches Ornament auf seinem Kopf hat, er hat keine Füße, aus seinem Rücken kommen Schlangen wie Flügel und ein Mann steht in seinem Magen. Manchmal ist es schwer zu sagen, wie gut Dinge aussehen, wenn sie im Spiel sind, aber ich hoffe, dass es bei ihm gelingt.
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am
Grinding Gear Games

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